CO2-Studie

Prim. Dr. Johannes Schuh hat den wissenschaftlichen Beweis


Zusammenfassung

Auf Grund des natürlichen Vorkommens der Kohlensäure in Bad Schönau führte der med. Leiter des Bereichs Gefäßerkrankungen Prim. Dr. Johannes Schuh im Gesundheitsresort Königsberg eine wissenschaftliche Studie durch. Ziel war es, die Wirkung der Gefäßtherapie in Verbindung mit Kohlendioxid bei peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten (PAVK) zu untersuchen. 

Die Ergebnisse beweisen, dass mit einer umfassenden Gefäßkur (CO2-Behandlungen, supervidiertes Gefäßtraining, Optimierung der medikamentösen Sekundärprophylaxe, Schulungen) eine signifikante Verbesserung der Gehleistung bei Patienten mit einer PAVK II erzielt werden kann. Von der Behandlung profitieren sowohl Männer als auch Frauen mit und ohne vorhergehender Revaskularisation. Diese kombinierte Therapie sollte daher Teil eines umfassenden Behandlungsprogrammes sein und Patienten mit Claudicatio intermittens nicht vorenthalten werden.


Studie

 

Gefäßtherapie mit Kohlendioxid – ein wirksamer Kombinationspartner in der Therapie der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache weltweit. Neben der koronaren Herzerkrankung (KHK) und der zerebralen Durchblutungsstörung (CAVK) stellt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) eine wichtige und häufige Manifestation der arteriosklerotischen Gefäßerkrankung dar. Die Periphere arterielle Verschlusserkrankung ist gekennzeichnet durch hohe Mortalität und Morbidität. Die klinische Symptomatik der PAVK besteht typischerweise in belastungsabhängigen Schmerzen in den Beinen und der daraus resultierenden Verminderung der Gehleistung. Abhängig vom Schweregrad der Erkrankung (klinische Stadien nach Fontaine I-IV) stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung:

  • Kontrolle und Optimierung des individuellen kardiovaskulären Risikoprofils (Bewegungsmangel, Übergewicht, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Hypertonie und Nikotinabusus)
  • Strukturiertes, supervidiertes Gehtraining
  • Medikamentöse Therapie (Thrombozytenhemmung, Gerinnungstherapie)
  • Revaskularisation (chirurgisch, endovaskulär)

Additive Gefäßtherapie mit Kohlendioxid:

Die durchblutungsfördernde Wirkung des CO2 ist in der Gefäßmedizin lange bekannt (Fabry B., et al.). Kohlendioxid (CO2) führt durch lokale Vasodilatation und Rechts-Verschiebung der Sauerstoffbindungskurve des Hämoglobins (Bohr-Effekt) zu einer Verbesserung der Oxygenierung im peripheren Gewebe. Dadurch kann die Gehleistung von PAVK-Patienten sowohl subjektiv als auch im Gehstreckentest objektivierbar verbessert werden. Das Gesundheitsresort Königsberg in Bad Schönau ist ein Kur- und Rehabilitationszentrum mit Spezialisation auf die Behandlung von Durchblutungserkrankungen. Mit großer Erfahrung werden hier PAVK-Patienten mit evidenzbasierter, konservativer Therapie in Kombination mit dem lokal vorkommenden Kohlendioxid behandelt. Am Beispiel von Patienten mit Claudicatio intermittens (PAVK im StadiumII mit einer schmerzfreien Gehstrecke < 200m) soll die additive Wirkung der Behandlung mit natürlich vorkommendem Kohlendioxid gezeigt werden.

Literatur: Fabry B. et. al.; VASA 2009; 38: 213-224.

Methode

 

Im Rahmen eines 3-wöchigen Kuraufenthaltes wurden Patienten mit einer PAVK behandelt. 89 Patienten mit einer PAVK im klinischen Stadium II wurden untersucht. Eingeschlossen in die Untersuchung sind sowohl Patienten mit als auch ohne vorhergehender Revaskularisationstherapie. Das Alter der Patienten war zwischen 52 und 92 Jahren, im Mittel bei 70a. 66% der untersuchten Kurpatienten waren Männer. 38% bzw. 25% der Untersuchten hatten gleichzeitig eine KHK oder CAVK. 90% hatten als Risikofaktoren eine Hyperlipidämie und Hypertonie. Beinahe alle Patienten (98%) hatte bereits eine Thrombozytenhemmertherapie oder eine OAK. Die Statintherapiequote lag bei 80%. Die Patienten erhielten während des Aufenthaltes ein tägliches supervidiertes Gehtraining im Rahmen einer Gefäßsportgruppe. Zusätzlich erfolgten tägliche Kohlendioxidbehandlungen in Form einer transkutanen Verabreichung des CO2-Gases (Piscine, Vasovital), Immersion im CO2-Wannenbad oder Gefäßtraining im CO2-angereicherten Wasser („KohlensäureWassertreten“). Die medikamentöse Therapie wurde während des Aufenthaltes entsprechend den ESC-Richtlinien angepasst. Ernährungs- und Raucherberatung sind Teil des Therapieprogrammes. Zu Beginn und am Ende des Aufenthaltes wurden Verlaufsuntersuchungen durchgeführt (standardisierte Gehstreckenbestimmung am Laufband (3,6km/h, 12% Steigung), ABI (Dopplerindex) und Laboruntersuchungen (Lipide, Blutzucker)).


Ergebnisse

 

Nach 3-wöchiger Behandlung zeigt der Gehstreckentest am Laufband eine signifikante Verbesserung der schmerzfreien Gehleistung (+46,6m; +52,9% p< 0,01). Der positive Effekt war bei Männern (+55,9m; +58%) stärker ausgeprägt als bei Frauen (+24,4m; +37%) (siehe Tab.1, Abb. 1). Auch die maximale Gehstrecke konnte signifikant verbessert werden (+51,7m; +24,5%; p<0,01). Auch hier war die Verbesserung bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. Während die schmerzfreie Gehstrecke unabhängig von der Ausgangsgehleistung verbessert wurde, zeigte sich bei der maximalen Gehstrecke der stärkste Effekt bei den Patienten, die eine besonders schlechte Ausgangsgehleistung aufwiesen und klinisch im Stadium IIb waren (Abb.2,und 3). Der ABI konnte durch die 3-wöchige Behandlung nicht beeinflusst werden. Bei den Laboruntersuchungen fand sich eine signifikante Senkung des LDL-Cholesterins (-6,7mg/dl; -7%; p = 0,02).

schmerzfreie Gehstrecke

Abbildung 1 (schmerzfreie Gehstrecke)

schmerzfreie Gehstrecke 2

Abbildung 2 (schmerzfreie Gehstrecke in Abhängigkeit von der Ausgangsleistung)

max. Gehstrecke

Abbildung 3 (max. Gehstrecke in Abhängigkeit von der Ausgangsleistung)


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